stories to empower

Month: December 2021

Ein begeisterungsfähiger Kürbis

Ich identifiziere mich mit dem Kürbis, weil der Kürbis, der hat lange so ein bisschen ein Schattendasein gehabt und dann plötzlich ist er ziemlich ‚in‘ geworden. Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass ich ‚in‘ bin oder so. Aber ich glaube, die versteckten Qualitäten die kommen vielleicht bei mir erst beim zweiten Blick raus. Und was ich beim Kürbis halt super toll find: Der ist so vielseitig. Und das, find ich, bin ich auch. Ich bin vielseitig interessiert. Ich hab viel Freude an unterschiedlichen Dingen. Ich bin sehr schnell begeisterungsfähig was dann meistens dazu ausartet, dass ich dann zu wenig Zeit hab für alles (Lachen). Aber wirklich, ich liebe auch die Herbstzeit. Und der Kürbis steht für mich für diese Zeit, diese Wärme, das ein-bisschen-Zurückziehen. Und auch mit den schönen Farben. Die Kürbisse, dieses Orange, diese Wärme – kann ich mich sehr gut identifizieren.

Darf ich noch fragen wie du Kürbis am liebsten isst?

Ja. Ich habe jetzt gerade, vor zwei Wochen, ein neues Rezept ausprobiert und zwar in einem Rotolo. Das ist eigentlich wie Ravioli aber es ist ein großes Stück Pastateig und der Kürbis, der wird mit Chili und Zimt und noch weiteren Gewürzen eine halbe Stunde im Backofen geröstet. Also so kleine Zentimeterstücke und dann wird das so eine halbe Stunde geröstet. Dann wird das so ein wunderbar süßlicher Geschmack. Das zusammen mit Ricotta und Salz und dann in diesen Rotolo eingedreht. Eine halbe Stunde im heißen Wasser gekocht und dann so schräg aufgeschnitten. Und einfach noch ein bisschen Salbeibutter drüber und Käse und das ist einfach köstlich.

Das klingt köstlich!

Ja! (Lachen)

*

Sibylle ist nicht nur eine gute Köchin, sondern auch aktives Slow Food Basel Mitglied.

Ein Energie-gebender Apfel

Du identifizierst dich mit einem Apfel – warum?

Ja weil ich natürlich Äpfel gerne habe und weil es so viele verschiedene Nuancen und Gattungen gibt. Und ich backe auch sehr gerne Brot und Croissant mit Sauerteig und den Sauerteig habe ich von einem Apfel, von einem infizierten Apfel angebaut.

Ah…

Und der Sauerteig hat immer noch den Duft von dem Apfel.

Oh!

Weil da oben, wo wir wohnen, auf der Höhe hat die Gemeinde ein Stück Land gekauft, das gegen den Wald geht und hat 36 alte Obstsorten wo man einfach pflücken kann und da hat´s ganz tolle Äpfel. Dort hab ich so einen halbwilden Apfel geholt, so klein, und den hab ich trocknen lassen und dann ins Wasser gelegt und das infizierte bakterielle Wasser, aus dem dann diesen tollen Sauerteig gemacht. Also das ist sehr gut.

Und als ich arbeitete, mit dem Zug immer nach Liestal gefahren bin, hin und zurück, immer dann nach Feierabend einen Apfel gegessen. Und das hat dann so viel Energie gegeben.

(…)

Es hat auch eine sehr schöne Frucht. Was es alles für Nuancen gibt… und zum Zeichnen. Einen Apfel zeichnen – das ist ja toll, mit Schatten. Oder diese Flecken.

Da hab ich mal bei einem Hafner gearbeitet, einem uralten, im Zürcher Unterland, der ist schon lang gestorben. Da hat alles noch so viel Obst gehabt und der hatte wirklich ganz alte Obstsorten. Schafsnase und einer der, da weiß ich jetzt den Namen nicht mehr, der war so lecker… Schafsnase – das war einfach eine schöne Form. Ganz verrückt…. der hat ganz viele alte Obstsorten gehabt, vor allem Äpfel. Ja, der hat die natürlich nicht gespritzt und …

Und meine Mutter, die hat natürlich immer auch Obst verwertet. Wir hatten eine Bäckerei aber kein eigenes Obst und dann hat sie immer gesagt – musst du einfach beim Bauern fragen wegen Fallobst. Und das war natürlich immer reif. Es gibt natürlich dann viel Arbeit zum Wegschneiden, doch der Rest ist dann ausgereift. Und das sind die Prägungen. Von da kommt das alles.

Ja, ich sehe den Bezug zum Apfel. Der spielt schon eine wichtige Rolle.

Ich hab ja auch eher die Figur vom Apfel (Lachen), nicht von der Bohnenstange.

Du hast vorhin das Kerngehäuse erwähnt. Was hat es damit auf sich?

Ich mach Keramik. Und ein japanischer Lehrmeister hat mir einmal gesagt „Don´t watch the outside. Watch the inside.“ Also, das ist natürlich schwierig beim Menschen. Aber beim Apfel kann man das schon. Wie diese Frucht, die so zentral aufgebaut ist und darum hat sie dann so viel Fruchtfleisch, so viel Gutes, Essbares. So… weiß ich nicht. Irgendwo versteckter Kern…

Schön.

*

Während Urs von Energie-gebenden Äpfel gesprochen hat, duftete es nebenan nach Maroni vom Slow Food Markt Basel.

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